Die Immobilienpreise steigen weiter. Vor allem in den Metropolen Deutschlands, der Schweiz oder Österreichs wird es fast von Monat zu Monat teurer. Doch das hält Millionen Deutsche nicht davon ab, den Traum der eigenen Immobilie nach wie zu verfolgen.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.[1] Demnach würden rund die Hälfte der Deutschen angegeben haben, sie sähen eine eigene Immobilie als eine gute Form der Altersvorsorge.
Ob sie dabei bauen oder eine bestehende Immobilie gedenken zu kaufen, scheint zweitrangig. Hauptsache im Besitz der eigenen vier Wände.
Neben der Altersvorsorge (44%) träumen viele von einer Steigerung der Lebensqualität. Hinzu kommt der Wunsch, der eigenen Familie durch eine Eigentumswohnung oder ein eigens Haus «mehr Sicherheit» bieten zu wollen. Das sagten 38% der Befragten.
Unter 25-jährigen sind die Zinsen egal
Die Umfrage zeigt aber auch eines: Je jünger die Leute sind, desto weniger scheinen sie rechnen zu können. Denn das Thema niedrige Immobilienzinsen interessierten nur 12% der unter 25-jährigen in der Umfrage. Während es bei den über 55-jährigen jeder dritte war.
Was vielen scheinbar nicht klar ist: Wer beispielsweise einen Immobilienkredit in Höhe von 200.000 Euro aufnimmt, zahlt in 20 Jahren darauf rund 60.000 Euro Zinsen. Und das, obwohl der Zinssatz bei unter 2,5% liegt.
Uns liegt ein solcher Immobilienkredit, 2018 abgeschlossen bei der HypoVereinsbank, vor. Die monatliche Kreditbelastung liegt bei circa 1100 Euro. Das heißt, dieses Geld zieht die Bank ein und schlüsselt gleichzeitig auf:
- Nur 650 Euro gehen aktuell monatlich in die reale Tilgung.
- 450 Euro gehen aber alleine nur für die monatlichen Zinsen drauf, also effektiv 41%.
Noch vor rund 18 Monaten sah das Verhältnis noch schlechter aus:
- Damals gingen 475 Euro monatlich nur an Zinszahlungen an die Bank drauf.
- Und nur 625 Euro flossen in die Immobilienkredit Tilgung. Das bedeutet einen effektiv im Monat zu zahlenden Zinssatz von 43%.
Immerhin: Kreditzinsen dürfen in der jährlichen Steuererklärung steuermindernd geltend gemacht werden.
Klar, von Jahr zu Jahr sinkt der prozentuale Anteil an Zinsen, die an die Bank für einen Immobilienkredit zu bezahlen sind. Aber gerade die ersten Jahre ist das schon ein eklatant hoher Posten.
Auch Immobilienkredite gibt es nicht geschenkt
Dass die in den ersten Jahren monatlich zu zahlenden Zinsen eben höher sind, als landläufig die Meinung, ist vielen nicht bewusst. Die immer wieder zu hörenden Stellungnahmen, Immobilienkredite gebe es angeblich fast geschenkt, zeigen da Wirkung.
- Dennoch trifft auch zu: Noch nie waren Kredite in der Tat so «günstig» wie heute. Und oft lohnt es sich immer noch, zu kaufen, statt ein Leben lang zu mieten.
Am Ende rechne sich eine Eigentumswohnung dann, wenn sie zwischen 25 und 30 Jahren spätestens abzuzahlen sei, so die Stiftung Warentest.
Es ist noch gar nicht lange her, da wurde davon geredet, dass eine Immobilie bereits nach 15 Jahren den Kaufpreis wieder reingespielt haben müsse.
Einzelnachweise
[1] Immobilien : Altersvorsorge oft wichtigster Grund für Hauskauf, von Kerstin Papon, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Online vom 30.9.2019.