Bei der Bewertung und Einschätzung von Grundstücken und Immobilien spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Oft fallen Begriffe wie Grundstückswert, Bodenwert, Verkehrswert oder Bodenrichtwert. Das genaue Ermitteln dieser Werte ist für die Besteuerung, den Verkauf und weitere Aspekte von Bedeutung. immowissen.com klärt Sie über die Fachbegriffe auf.
Was ist der „Bodenrichtwert“?
Beim Bodenrichtwert handelt es sich um den durchschnittlichen Lagewert des Bodens für eine Mehrheit von Grundstücken innerhalb einer bestimmten Zone. Dieser Wert wird vom Gutachterausschuss beschlossen und spielt vor allem bei der Besteuerung von Grund und Boden eine Rolle, jedoch dient er auch als Hilfsmittel für die Wertermittlung von Immobilien. Veröffentlicht wird er in sogenannten Bodenrichtwertkarten oder -tabellen. Diese Karten und Tabellen sind jedem beim Gutachterausschuss der Gemeinde zur Einsicht zugänglich. Um den Wert eines Grundstücks zu ermitteln, dient der Bodenrichtwert oft als Ausgangswert.
Wie wird der Bodenrichtwert eines Grundstücks ermittelt?
Grundlage für das Ermitteln des Bodenrichtwerts bilden für gewöhnlich die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse der Gemeinden. Diese bestehen aus den notariell beglaubigten Urkunden der Immobilienkäufe der Region, da ein Grundstücks- oder Hauserwerb immer meldungspflichtig ist. Auf diese Weise können die Quadratmeterpreise des Bodens in den bestimmten Zonen berechnet werden. Die Ermittlung des Bodenrichtwerts erfolgt mindestens alle zwei Jahre zu einem bestimmten Stichtag, in der Regel dem 31. Dezember oder dem 1. Januar. Die Regelungen sind jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und abhängig von den individuellen Rechtsvorschriften.
Welche Bedeutung spielt das Ermitteln des Bodenrichtwerts für eine Immobilie?
In der Regel werden über den Bodenrichtwert die Steuern ermittelt, die auf ein Grundstück zu zahlen sind. Er kann jedoch auch als Grundlage für die Wertermittlung einer Immobilie genutzt werden. Allerdings handelt es sich dann meist nur um ein Hilfsmittel, welches ohne eine genauere Einschätzungen und den Einbezug weiterer Faktoren nur eine geringe Aussagekraft hat. So kann der tatsächliche Bodenwert eines individuellen Grundstücks stark vom Bodenrichtwert seiner Zone abweichen. Weitaus wichtiger bei der Wertermittlung sind die Bebaubarkeit und die erlaubte errichtbare Wohnfläche, die Bodenbeschaffenheit, Gestaltung und Bepflanzung, die Erschließung (also die Anbindung an Strom, Wasser und Gas) sowie die Lage und Umgebung.
Warum muss der Bodenrichtwert ermittelt werden?
Der Bodenrichtwert dient vorrangig zur Ermittlung der Besteuerung. Wie bereits erwähnt, spielt er bei vielen Haus- oder Grundstückskäufen oder -verkäufen nur eine untergeordnete Rolle. Andere Kriterien für die Wertermittlung sind wichtiger. Ein markterfahrener Immobilienmakler oder ein Sachverständiger beispielsweise ein Vergleichswertverfahren durchführen, um den Marktwert der Immobilie zu ermitteln. Ist dies jedoch nicht möglich, etwa bei einer zu ungenauen Datenlage, wird der ermittelte Bodenrichtwert als Hilfswert bei der Begutachtung von Immobilien oder Grundstücken herangezogen. Über diesen werden anschließend weitere Faktoren wie etwa der Verkehrswert oder der individuelle Bodenwert abgeschätzt, woraus sich die endgültige Immobilienbewertung ergibt.
Haben Sie weitere Fragen zur Bedeutung des Bodenrichtwerts oder anderen Faktoren des Grundstückskaufs oder -verkaufs, kontaktieren Sie das Team von immowissen.com einfach per Mail oder Telefon. Wir helfen Ihnen weiter.